Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung -

Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung - "Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen"

von: Ute Haas (Hrsg.)

Hogrefe AG, 2012

ISBN: 9783456950327

Sprache: Deutsch

439 Seiten, Download: 18080 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Pflege von Menschen mit Querschnittlähmung - "Probleme, Bedürfnisse, Ressourcen und Interventionen"



2 Einführung zur Querschnittlähmung (S. 27-28)
Robert Flieger
2.1 Anatomische und physiologische Grundlagen

Das Rückenmark (lat.: Medulla spinalis; griech.: Myelon) ist ein wichtiger Teil des zentralen Nervensystems – die Zwischeninstanz zwischen Gehirn und Körperperipherie. Das Rückenmark entspringt am Hirnstamm und verläuft vom Hinterhauptloch (Foramen magnum) des Schädels durch den Spinalkanal der Wirbelsäule abwärts. Der Teil innerhalb des Schädels (Medulla oblongata) wird anatomisch noch dem Gehirn zugerechnet, das Rückenmark beginnt unterhalb der Schädelbasis.

Wie die knöcherne Wirbelsäule selbst gliedert sich auch das Rückenmark in Segmente, die analog zu den Abschnitten der Wirbelsäule bezeichnet werden. In jedem Segment entspringt aus dem Rückenmark rechts und links je eine Nervenwurzel, die durch das von den Wirbelbögen der benachbarten Wirbel gebildete Nervenwurzelloch (Foramen intervertebrale) aus dem Spinalkanal austritt und als Spinalnerv weiter verläuft. An der aus sieben Wirbeln bestehenden Halswirbelsäule werden die Nervenwurzeln nach dem Wirbel bezeichnet, oberhalb dessen sie den Spinalkanal verlassen:

• Das erste Nervenwurzelpaar zwischen Hinterhaupt und 1. Halswirbel heißt demnach C1. Die unter dem 7. Halswirbel austretende Nervenwurzel wird mit C8 bezeichnet (C = z[c]ervikal).
• Die unterhalb des 1. bis 12. Brustwirbels austretenden Nervenwurzeln werden mit Th1 bis Th12 bezeichnet (Th = thorakal).
• Die unterhalb der folgenden fünf Lendenwirbel werden mit L1 bis L5 (L = lumbal) bezeichnet.
• Die unterhalb der fünf Segmente des Kreuzbeins austretenden Nervenwurzeln werden mit S1 bis S5 bezeichnet (S = sakral).

Jeder Nervenwurzel lässt sich ein von ihr sensibel versorgtes Areal der Körperoberfläche (Dermatom) zuordnen. Im Bereich der Gliedmaßen können den dort zuständigen Nervenwurzeln motorische Kennmuskeln zugeordnet werden. Über die Dermatome und die Kennmuskeln lässt sich eine neurologische Störung auf Rückenmarkebene lokalisieren und beschreiben (Abb. 2-1).

Wie das Gehirn ist auch das Rückenmark von Häuten umschlossen, die Fortsetzungen der Hirnhäute bilden und auch am Rückenmark so bezeichnet werden. Die wichtigste davon ist die harte Hirnhaut (Dura mater), in der Gehirn und Rückenmark in einer klaren Flüssigkeit, dem Liquor cerebrospinalis, gelagert sind. Diese Flüssigkeit entsteht in den Hirnkammern (Ventrikel) im Hirninneren und gelangt in den äußeren Liquorraum, wo Gehirn und Rückenmark umspült werden.

Dieser Flüssigkeitsraum kann punktiert werden, um den Liquor cerebrospinalis auf Entzündungen (Nachweis von Erregern bei Meningitis), Proteinveränderungen (z. B. bei multipler Sklerose) oder Malignomzellen zu untersuchen. Es können Kontrastmittel zur radiologischen Darstellung (Myelographie) und Medikamente zur Erzielung bestimmter Wirkungen am Rückenmark eingebracht werden (z. B. Lokalanästhetika zur Spinalanästhesie, Zytostatika zur onkologischen Therapie oder Medikamente zur Schmerz- und Spastiktherapie). Der übliche Zugang liegt in Höhe der Lendenwirbelsäule, daher die Bezeichnung «Lumbalpunktion».

Während der vorgeburtlichen Entwicklung des Menschen entwickeln sich die Etagen des Rückenmarks und der Wirbelsäule zunächst in gleicher Weise. Die Höhe des Ursprungs der Nervenwurzeln aus dem Rückenmark entspricht der Höhe der jeweiligen Zwischenwirbelräume, durch die sie den ...

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